Wenn es auf ihrem Betrieb/ in Ihrer Tierhaltung zu einem Ausbruch der aviären Influenza gekommen ist, müssen alle Tiere getötet werden. Vom Veterinäramt erhalten sie danach eine Einzelverfügung, welche alle notwendigen Anweisungen für ihr weiteres Vorgehen enthält. Diese Verfügung ist für sie bindend und orientiert sich an Anhang VI, Artikel 48 der Richtlinie 2005/94/EG.
Ich habe nachfolgend die einzelnen Schritte einmal aufgeführt und mögliche geeignete und gelistete Desinfektions-/ Reinigungsmittel benannt. Bei der Wahl der Desinfektionsmittel ist es wichtig, dass diese bei der DVG gelistet, für Aviäre Influenza Viren zugelassen und bei den draußen vorherrschenden Temperaturen geeignet sind.
Empfehlungen zur Reinigung und Desinfektion im Seuchenfall:
Erster Schritt:
Desinfektionsmatten/ -behälter auslegen/ aufstellen, über/durch welche man läuft, um die Ställe und Ausläufe zu betreten.
Geeignete Schutzkleidung tragen. Besucher/ Haustiere/ Wildvögel von den Ställen/ Ausläufen fernhalten.
Geeignete Mittel für Stiefeldesinfektion sind u.a.:
Virex der Firma Kersia; 1%ige Lösung
Venno Vet 1 Super der Firma Menno Chemie; 1%ige Lösung
Die Desinfektionslösung ist 1-2mal wöchentlich bzw. bei sichtbarer Verschmutzung zu wechseln.
Zweiter Schritt:
Alle Ställe, befestigten Ausläufe und Wege, den Mist, im Stall befindliches Futter sowie sämtliche Gerätschaften und Zubehör gründlich mit Desinfektionsmittel einweichen/ durchtränken und 24 Stunden einwirken lassen. Alle Ställe mit einem Mittel gegen Insekten und Käfer einsprühen.
Geeignete Mittel zur Desinfektion sind u.a.:
Agacid 5+ der Firma Kersia; 4%ige Lösung
Venno Vet 1 Super der Firma Menno Chemie; 4%ige Lösung
Organosept neu der Firma Schaumann; 4%ige Lösung
Dritter Schritt:
Ausmisten, grob reinigen sowie sämtliche Futterreste u.ä. entfernen (ohne dass es zum Verwehen durch Wind oder ähnliches kommt) und dieses Material
- Entweder abflammen/ dampferhitzen mit mindestens 70°C und danach beseitigen, ohne dass Vögel oder andere Tiere ankommen
- Oder verbrennen
- Oder mit Branntkalk vermischt stapeln, anzufeuchten und 42 Tage sicher abgedeckt ruhen lassen (100kg Branntkalk je 1m³ Mist)
- So tief vergraben, dass weder Vögel noch andere Tiere ankommen
Vierter Schritt:
Sämtliche Ställe, befestigte Ausläufe, Gerätschaften und Zubehör gründlich mit einem Reinigungsmittel säubern (unter Nutzung von Bürste/ Schrubber etc), mit klarem Wasser nachspülen und einige Stunden trocknen lassen. Dafür evtl vorhanden Installationen etc entfernen/demontieren.
Geeignete Mittel zur Reinigung sind u.a.:
AgaClean der Firma Kersia
MennoClean der Firma Menno Chemie
Igavet der Firma COS Ohlsen
Fünfter Schritt:
Sämtliche Ställe, befestigte Ausläufe, Gerätschaften und Zubehör gründlich mit einem Desinfektionsmittel einsprühen und mindestens 30 Minuten einwirken lassen, also feucht halten.
0,4l Gebrauchslösung pro 1m² Oberfläche.
Geeignete Mittel sind u.a.:
Agacid 5+ der Firma Kersia, mind. 2%ige Lösung
Venno Vet 1 Super der Firma Menno Chemie; mind. 3%ige Lösung
Igavet Oxydes Plus der Firma COS Ohlsen, mind. 2%ige Lösung
Organosept neu der Firma Schaumann; mind. 3%ige Lösung
Sechster Schritt:
Nach sieben Tagen sind Schritt vier und fünf zu wiederholen
21 Tage nach der Feindesinfektion, also nach dem sechsten Schritt, erfolgt eine Abnahme durch das Veterinäramt und wenn diese erfolgreich ist, darf wieder neu belegt werden.
Für unbesfestigte Ausläufe empfiehlt sich
- Entweder das Ausbringen von Branntkalk. Dieser muss nach dem Ausbringen angefeuchtet werden, damit es zur Erhitzung kommt.
- Oder das gründliche Abflammen/ dampferhitzen mit mindestens 70°C
Bei allen Arbeitsschritten ist entsprechende Schutzkleidung zu tragen, welche nach den Arbeiten desinfiziert und/ oder vernichtet werden kann und den Standort nicht verlässt (möglichst verbrennen). Für jeden Arbeitsschritt neue bzw. frisch desinfizierte Schutzkleidung verwenden, um eine erneute Kontamination zu vermeiden.
Besucher etc sind von den Ställen/ Ausläufen fernzuhalten, ebenso Wildvögel.
Schadnager mittels Köderboxen bekämpfen.
Katzen und Hunden den Zugang zu den Ställen/ Ausläufen verwehren.
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